Der 59306 enthält 6 Relais mit Umschaltkontakt, die über den Bus oder mit Drucktastern auf der Frontplatte betätigt werden können.
Kleine Glühlampen in den Drucktastern zeigen die Schaltstellungen der Relais an.
Auf der Rückseite des 59306 sind neben den Netz– und HPIB–Buchsen und dem DIP–Schalter für die HPIB–Adresse sechs Gruppen zu je drei 4 mm–Polklemmen (mit Querloch zum direkten Klemmen von Drähten) zu finden.
Wie die Beschriftung zeigt, sind die Buchsen der Reihe «A» die Arbeits–, «B» die Ruhe– und «C» die gemeinsamen Kontakte.
Die Relais sitzen auf einer eigenen Trägerplatte über dem Mainboard, das nur mit gewöhnlichen TTL–ICs bestückt ist — kompliziertere Bausteine als 7485 (4 bit Komparator) oder 74138 (3-zu-8 Decoder) kommen nicht vor.
Die Ansteuerung ist sehr einfach: Der Rechner sendet einen Buchstaben «A» oder «B» für Ein/Aus, gefolgt von einer oder mehrerer Ziffern von 1 bis 6 entsprechend der zu schaltenden Relais. Dabei ist aber zu beachten, daß der 59306 aufgrund der einfachen Dekodierung auch auf andere Zeichen anspricht, darunter leider auch CR und LF.
Wenn man also z.B. in einem HP–85 Programm wie üblich das Gerät (im Beispiel am Interface 7, mit HPIB–Adresse 10) per
ansprechen will, schickt der Rechner implizit ein CR/LF nach dem «B1», der 59306 interpretiert CR und LF statt «B1», und das falsche Relais zieht an!
Eine mögliche Lösung ist, die Adress– und Datenbytes einfach «zu Fuß» zu schicken:
Diese Zeile sendet dieselben Adressierungskommandos, die das obige OUTPUT–Statement senden würde — UNListen, My Talker Address, LISTENer Address 10. Danach sendet es exakt die zwei Bytes im DATA–Element, und nichts sonst.
Eleganter geht es mit einem in der Dokumentation ein bisschen versteckten Detail des OUTPUT USING Statements - ein # am Anfang der Formatdefinition unterdrückt den Zeilenvorschub:
Details dazu finden sich in einer Programming Note für die Verwendung des HP59501A mit dem HP-85.
Hier noch ein kleines Kuriosum – ein auf ebay erstandenes 59306 stellte sich als Frankenstein–Gerät heraus:
Hier hatte jemand die kräftigen Original–Relais durch Reedrelais mit quecksilberbenetzten Kontakten (die stehend montiert werden müssen) montiert — vermutlich für eine Anwendung mit kleinen Spannungen, bei denen paradoxerweise die kräftigen Kontakte schlechter funktionieren können, oder evtl. weil prellfreie Kontakte benötigt wurden.
Ein engerer Verwandter des 59306 ist übrigens der 2 × 4 – VHF–Switch 59307A.